Selbstwertgefühl

Drei-Stufen-Plan für mehr Selbstwertgefühl

Mangelndes Selbstwertgefühl ist eine wesentliche Grundlage für Konflikte zwischen Menschen. Der Eindruck weniger wert zu sein als andere führt zu einer Vielzahl von Reaktionen....

Mangelndes Selbstwertgefühl ist eine wesentliche Grundlage für Konflikte zwischen Menschen. Der Eindruck weniger wert zu sein als andere führt zu einer Vielzahl von Reaktionen. Diese reichen von depressivem Rückzug über permanente Nörgelei bis hin zu zornigen Angriffen auf einen vermeintlichen Verursacher.

Häufige Begleiterscheinung des geringen Selbstwertgefühls ist ein Gefühl von Ohnmacht. Die anderen sind schuld, dass wir uns so gering fühle. Wenn nur unser Umfeld positiver wäre, könnten wir uns auch wieder selbst mögen.

Wer seine eigene Aktivität in der Dekonstruktion des Selbstwertes nicht sieht, hat wenig Chancen ihr zu entkommen. Geringes Selbstwertgefühl ist das Ergebnis eines mentalen Prozesses. In diesem wird fortlaufend das, was wir sind (unsere Essenz), auf Teilbereiche von Äußerlichkeiten reduziert.

Wir bewerten unser Selbst nach dem, was wir besitzen, beherrschen und wissen; nach dem wie wir aussehen, wieviel Einfluss wir haben und wie stark wir sind; nach dem was wir mal gehabt haben, was andere haben oder was wir haben könnten/sollten. All diesen Gedanken ist gemein, dass es Vergleiche sind, aus denen Urteile folgen.

Es sind Verurteilungen unserer Essenz, unseres Selbst.

Oft geschieht diese Selbstabwertung in ganz kleinen Schritten. Unzählige Verurteilungen durch uns selbst und durch andere, unzählige Vergleiche mit anderen. Was geht das eigentlich unsere Essenz an?

Überhaupt nichts! Nach meiner Definition ist Selbstwert die Fähigkeit, die eigene Essenz frei von Urteilen zu halten. Die Essenz ist das grundlegend Gute. Selbstwert entsteht aus einem stabil etablierten Kontakt zu diesem grundlegend Guten. Im Gegenzug kann der Selbstwert komplett verlöschen, wenn die grundlegend gute Essenz zunächst abgewertet und irgendwann vollständig geleugnet wird. Wir haben es vor Kurzem im Bekanntenkreis erlebt: Das ist die Situation, in der sich jemand selbst tötet.

Im Laufe unseres Lebens verlieren wir alles. Zunächst Jugend und Dynamik, später Freunde und Verwandte. Schließlich unseren Körper und Besitz. Was bleibt ist Essenz. Wie sieht ein Lebensende aus, an dem wir keinen Kontakt zu dieser Essenz etabliert haben? Katastrophal!

Wie sieht eine Partnerschaft aus, wenn wir den Kontakt zur Essenz nicht pflegen? Machtkämpfe und ein permanentes Buhlen um Aufmerksamkeit werden die Folge sein. Wem das zu wenig ist, um eine Liebesbeziehung zu führen, sei folgender Drei-Stufen-Plan empfohlen.

Drei Stufen auf dem Weg zur Essenz:

  1. Anerkennen der Tatsache das Essenz und Dinge (einschließlich unseres Körpers) zwei Bereiche des Lebens sind, die zwar ineinander verwoben existieren, aber nicht vermischbar sind. Der obige Text soll eine Anregung sein, diese Verflechtung zu untersuchen und damit die Grundlage zu legen, sich mehr und mehr mit der Essenz (dem grundlegend Guten) zu identifizieren als mit den Dingen (einschließlich unserer Körper).
  2. Urteile über Eigenschaften und Vergleiche mit anderen immer sauberer von der Wahrnehmung der Essenz trennen. Ich habe vor einiger Zeit einen Artikel zum Thema Gelassenheit geschrieben, in dem Sie auch ein Arbeitsblatt zum Download finden: Artikel „Mentale Hygiene”...
  3. Einen stabilen Kontakt zur Essenz aufbauen. Punkt drei erfordert eine ausdauernde, regelmäßige Übung, die idealerweise durch einen Mentor begleitet wird. Ob mit oder ohne Begleitung, halte ich aus oben genannten Gründen einen stabilen Kontakt zur Essenz für einen zentralen Friedensfaktor in der Beziehung zu sich selbst und zu anderen.

Welche Urteile fällen Sie gegen sich selbst? Welche Urteile anderer treffen Sie am ärgsten? Welche Vergleiche stellen Sie an, um Ihr Selbstwertgefühl auszuhöhlen? Verwenden Sie die Kommentarfunktion oben.

© 2005 - 2024  Partnerwerk | Henning Matthaei