Der Weg aus der Unzufriedenheit
Sechs Wege, Ihren Mann das Richtige tun zu lassen
Vergangenen Samstag traf ich mich mit einem Freund auf ein Glas Bier. Ich erzählte ihm, dass viele Männer, mit denen ich arbeite, nicht damit klarkommen, wenn ihre Frauen meckern und nörgeln. Er berichtete mir, dass er das große Glück habe, in seiner Beziehung davon völlig verschont zu sein. Aber ich solle ihm doch mal erklären, wozu das Nörgeln eigentlich gut sei?
Wozu nörgeln Frauen? Das war eine interessantere Frage, denn sie führt mich zu der Erkenntnis, dass viele Frauen ein gutes Gespür dafür haben, wenn ihr Mann nicht „das Richtige“ tut. Dieses Richtige hat es allerdings in sich. Denn es bedeutet in keiner Weise, dass er tun soll, was sie sagt. Aber wenn sie nörgelt und unzufrieden ist, ist das ein guter Hinweis darauf, dass er weder für sich selbst noch für seine Paarbeziehung genügend Aufmerksamkeit bereitstellt.
Die Nörgelei hakt sich dann an irgendwelchen unwichtigen Kleinigkeiten fest, obwohl sie eigentlich eine tiefere Unzufriedenheit zum Ausdruck bringen soll. Übersetzen könnte man es mit: „Ich bin ganz rappelig, weil Du weder bei Dir noch bei mir bist. Ich verstehe es nicht und mir fehlt der Kontakt.“
In der Kurzfassung könnte man sagen: Wenn ein Mann „das Richtige“ tut, dann ist seine Frau zufrieden und manchmal sogar glücklich.
Der Weg des Nörgelns funktioniert in der Regel nicht, um die offene Aufmerksamkeit eines Mannes zu gewinnen.
Es bleibt also zu klären, was besser funktioniert, ihn dazu zu bringen „das Richtige“ zu tun, als an ihm herumzukritteln und ihn mit latenter Unzufriedenheit zu bestrafen.
(Es ist mir bewusst, dass es häufiger die Erwartung haben, dass der Mann ganz von alleine darauf kommt. Tatsächlich sind Paare aber immer arbeitsteilige Teams, im Guten wie im Schlechten. Insofern kann auch jeder Partner für sich beginnen, die Beziehung zu verändern.)
6 Wege einen Mann zu veranlassen, das Richtige zu tun
Sämtliche Erziehungsmaßnahmen einstellen. Er braucht keine Mama mehr. Schon lange nicht mehr. Je mehr Sie ihm mit „mütterlicher“ Energie begegnen, desto größer wird der Widerstand dagegen.
Verantwortung für die eigenen Gefühle übernehmen. Sie brauchen nichts zu tun, um etwas aus ihm herauszubekommen. Mitteilungen darüber, wie es Ihnen mit ihm geht, sind ausreichend. Geradeheraus. Es kann ihn erschrecken, es kann Ihnen Angst machen, weil Sie die Konsequenzen fürchten. Wenn nichts zurückkommt, ist er vielleicht nicht der richtige Partner.
Gesellschaftliche und kulturelle Verbiegungen anerkennen. Jeder von uns hat sein Päckchen zu tragen. In einer patriarchalen Kultur sind es die Männer, die die vollständigere Seelenverbiegung machen müssen, um dazuzugehören. Schwäche, Unsicherheit, Selbstzweifel... All das sind keine erlaubten Eigenschaften für Männer. Wenn sie doch da sind, werden sie verschwiegen. Dann wird oft auch zuhause geschwiegen. „Erzähl mal...“ kann die Türen öffnen. Kritik ist nicht nötig, wo die Selbstkritik schon die meisten lebendigen Impulse kontrolliert.
Nicht nach einem Schuldigen suchen. In einer Paarbeziehung kann es nicht um Schuld gehen. Vielmehr brauchen wir die beständige Bemühung um gegenseitiges Verstehen. Alle Sätze, die mit „Du machst mich...(wütend, traurig, krank, etc.)“ sind unwahr. Verfolgen Sie das nach innen, zu sich selbst hin, wird daraus „Ich bin (wütend, traurig, krank, etc.), weil ich...“ Mitteilungen über das eigene Erleben sind das, was die Partnerschaft lebendig erhält. Vorwürfe töten sie ab. Stück für Stück.
Die eigene Autonomie leben. Die Unzufriedenheit eines Mannes kann die Stimmung im Haus erheblich beeinflussen. Schon mit leichten symbiotischen Tendenzen, fällt die Partnerin mit hinein. Eine Midlife Crisis ist eine Sinnkrise, die entsteht, wenn das, was man bisher getan hat, nicht mehr tragfähig ist für den weiteren Verlauf des Lebens. Sie trifft in der Regel Männer härter, weil sie oft ein einseitigeres Leben führen (Beruf, Karriere, Erfolg).
Symbiotische Verhaltensweisen aufzugeben, kann eine herzzereißende Aufgabe sein. Denn es könnte sein, dass er tiefer in die Krise geht, in dem Moment, in dem Sie beschließen, sie nicht mehr mitzutragen. Und genau darin kann auch der erste Schritt zur Lösung liegen.
- Bitten statt fordern. Frauen fordern oft von ihren Männern (Aufmerksamkeit, Zeit, Gespräch, Hilfe...). Gerne wird die Forderung auch in der Formulierung von Ansprüchen untergebracht ( „Du könntest auch mal...“). Damit wird der kooperative Impuls im Keim erstickt. Wie oben schon beschrieben: als erstes wird Widerstand ausgelöst.
Eine klare und konkrete (!) Bitte hat mehr Chancen auf Erfolg. Sie wird gerne vermieden, weil darauf auch ein klares „Nein“ kommen könnte. Liebe ist Freiheit. Freiheit zum Ja und zum Nein. Darf kein Nein sein, gibt es keine Liebe. Gibt es gar kein Ja, ist ebenfalls keine Liebe da. Wir brauchen beides um erkennen zu können, dass der andere aus der eigenen Freiheit heraus zu uns in Beziehung tritt.
Die Bitte ermöglicht dem Gegenüber aus der eigenen Autonomie heraus den Willen zur Kooperation in sich zu finden. Nicht zu bitten ist Ausdruck mangelnden Vertrauens und damit auch eines mangelnden Selbstwertgefühls. Unbenommen, niemand mag es, dass eine Bitte abgeschlagen wird. Aber wir können lernen, die beiden möglichen Antworten gleichmütig und gleichwertig zu nehmen. Sie sind Ausdruck der aktuellen Kooperationsbereitschaft des Partners, kein Urteil über den Wert der Bittenden.
Der Welt mitteilen...